Tracergas-Verfahren
Das Tracergas-Verfahren
stellt eine fortschrittliche Methode zur zuverlässigen Leckortung in unterschiedlichsten Bereichen dar. Insbesondere in Leitungssystemen und bei Flachdachdichtungen hat sich dieses Verfahren bewährt, um selbst kleinste Undichtigkeiten sicher, schnell und präzise aufzudecken. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Tracergas-Verfahren“? Einfach ausgedrückt handelt es sich um eine Messtechnik, bei der ein spezielles Prüfgas in ein entleertes System eingebracht wird. Dieses Gas tritt an vorhandenen Leckstellen aus und kann mithilfe von hochempfindlichen Detektoren exakt erfasst werden. Auf diese Weise lassen sich verdeckte Leckagen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, schnell lokalisieren.
Funktionsweise des Tracergas-Verfahrens
Die Grundidee hinter dem Tracergas-Verfahren ist denkbar einfach: Zunächst wird das zu untersuchende System, beispielsweise eine Wasserleitung oder eine Flachdachkonstruktion, sorgfältig entleert und von Flüssigkeiten befreit. Anschließend wird es mit einem speziellen, unbrennbaren Prüfgas befüllt. Oft handelt es sich dabei um eine Mischung aus Stickstoff und Wasserstoff, da diese Gase ungiftig, nicht entzündlich und umweltfreundlich sind.
Nach dem Befüllen wird das System einige Zeit unter Gasdruck gehalten. Das Gas verteilt sich im Inneren und dringt an den Stellen nach außen, an denen sich Undichtigkeiten befinden. Nun kommt ein sensibler Gasspürgerät-Detektor zum Einsatz. Dieses Gerät kann bereits geringste Konzentrationen des Prüfgases in der Umgebungsluft wahrnehmen. Wo der Detektor anschlägt, befindet sich mit großer Wahrscheinlichkeit eine Leckstelle. Durch gezieltes Nachmessen und Markieren der entsprechenden Stellen kann die Leckage punktgenau identifiziert werden.
Vorteile und Nutzen des Verfahrens
Einer der größten Vorteile des Tracergas-Verfahrens ist seine hohe Empfindlichkeit. Selbst minimalste Leckstellen, die nur sehr geringe Mengen an Gas entweichen lassen, können sicher erkannt werden. Dies ist besonders wichtig, um größere Schäden infolge unbehandelter Undichtigkeiten zu vermeiden. Zudem ist das Verfahren ausgesprochen umweltfreundlich, da die eingesetzten Gase weder brennbar noch toxisch sind. Sie gefährden weder Mensch noch Umwelt und lassen sich rückstandsfrei wieder aus dem System entfernen.
Ein weiterer Pluspunkt liegt in der Einfachheit der Anwendung. Im Gegensatz zu anderen Methoden, bei denen oft aufwendige Bauteilöffnungen oder langwierige Sondierungen erforderlich sind, ermöglicht das Tracergas-Verfahren eine punktgenaue Diagnose, ohne umfangreiche Schäden an der Bausubstanz anrichten zu müssen. Dies verkürzt nicht nur die Diagnosezeit, sondern senkt auch die Kosten für aufwendige Reparaturen nach dem Suchen der Leckstelle. Die Effizienz und Sicherheit des Verfahrens machen es zu einer bevorzugten Option für Bauunternehmer, Facility-Manager sowie Haus- und Wohnungseigentümer.
Anwendung bei Rohrbrüchen und Leitungssystemen
In Rohrleitungssystemen, die beispielsweise für die Wasserversorgung oder Heizung sorgen, ist es häufig schwierig, einen Rohrbruch oder eine kleine Leckage ohne umfangreiche Baumaßnahmen zu finden. Herkömmliche Methoden stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Mit dem Tracergas-Verfahren lässt sich ein Leitungssystem zunächst entleeren und mit dem Prüfgas füllen. Das Gas gelangt an die Stelle des Schadens und tritt dort aus. Mithilfe eines Gasdetektors, der sensibel auf das Prüfgas reagiert, kann der Fachmann nun gezielt die betroffenen Bereiche untersuchen.
Durch eine methodische und schrittweise Vorgehensweise – etwa von einem Endpunkt der Leitung zum nächsten – lassen sich selbst sehr kleine Risse oder Löcher sicher aufspüren. Dies minimiert den Aufwand für anschließende Reparaturen und verhindert, dass großflächig Wände aufgebrochen oder Leitungen freigelegt werden müssen. Die Leckortung wird somit präziser, schonender und schneller.
Anwendung bei Dachinstallationen und Flachdachdichtungen
Auch bei Flachdachdichtungen hat sich das Tracergas-Verfahren als äußerst effizient erwiesen. Undichte Stellen in Dachmembranen oder Folienabdichtungen sind oft schwer zu identifizieren, insbesondere wenn sie sich unter einer Kiesschicht, Dämmung oder anderen Deckmaterialien verbergen. Hier spielt das Tracergas-Verfahren seine Stärken voll aus.
Zunächst wird über spezielle Einfüllstutzen das Prüfgas unter die Dachabdichtung eingebracht. Ist das Gas unter der Dachfolie verteilt, wird die Oberfläche des Daches systematisch mit einer sogenannten Teppichsonde am Gasdetektor abgescannt. Der Detektor registriert selbst kleinste Gaskonzentrationen, die durch die Dachhaut dringen. Wo das Gas austritt, ist eine Leckstelle vorhanden. Diese wird dann markiert, um dem Dachdecker oder Bauspezialisten eine gezielte Reparatur zu ermöglichen.
Dieser Ansatz stellt sicher, dass unnötige Beschädigungen oder großflächige Öffnungen des Daches vermieden werden. Zudem lassen sich so sehr genau jene Bereiche eingrenzen, die tatsächlich einer Sanierung oder Abdichtung bedürfen. Das spart Zeit, Kosten und reduziert Baustellenlärm sowie Schmutz. Auch für die langfristige Instandhaltung ist das Tracergas-Verfahren von großem Nutzen, da potenzielle Schwachstellen bereits im Frühstadium entdeckt und beseitigt werden können.
Schlussgedanken
Das Tracergas-Verfahren ist ein effizientes, sicheres und umweltschonendes Mittel zur Lokalisierung von Leckagen in Leitungssystemen und bei Flachdachdichtungen. Durch den Einsatz eines unbrennbaren, ungiftigen Prüfgases und hochempfindlicher Messgeräte lassen sich selbst kleinste Risse rasch aufspüren und exakt markieren. Dies erleichtert nicht nur anschließende Reparaturen, sondern senkt auch die Gesamtkosten für Instandhaltungsarbeiten. Ob im Wohnungsbau, in der Industrie oder bei gewerblichen Objekten – das Tracergas-Verfahren hilft, verborgene Probleme schnell zu identifizieren und nachhaltig zu beseitigen, ohne Gebäude oder Anlagen unnötig zu belasten. So bleibt die Bausubstanz geschützt und das Risiko von teuren Folgeschäden wird erheblich reduziert.